Ältere Menschen sind gemessen an ihrem Anteil an der Gesamtbevölkerung seltener in Verkehrsunfälle verstrickt als jüngere. Im Jahr 2021 waren 66 812 Menschen ab 65 Jahren an Unfällen mit Personenschaden beteiligt, das waren 14,5 % aller Unfallbeteiligten, wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilt. Im Jahr 2021 waren dagegen 22,1 % der Bevölkerung in Deutschland mindestens 65 Jahre alt. Die geringere Unfallbeteiligung dürfte unter anderem daran liegen, dass ältere Menschen nicht mehr regelmäßig zur Arbeit fahren und somit seltener als jüngere am Straßenverkehr teilnehmen. Im hohen Alter geht auch die Nutzung individueller Verkehrsmittel wie Auto oder Fahrrad zurück.
Der fett markierte Teil deutet schon auf ein mögliches Problem hin. Bei Destatis arbeiten deutlich kompetentere Statistiker als ich (nicht Statistiker), aber der Schluss von “alte Menschen sind im Vergleich zu ihrem Anteil an der Gesamtbevölkerung weniger in Verkehrsunfälle verwickelt” und “Alte Leute fahren sicherer” ist doch groß. Erstens das offensichtliche Problem, das def Abschnitt selbst aufgreift. Wer weniger teilnimmt hat weniger Chancen Mist zu machen. Das sagt aber noch nichts darüber aus, wie denn die Verkehrsteilnahme aussieht, wenn teilgenommen wird.
Ein weiteres Problem könnte z.B. die Bevölkerungsverteilung verglichen mit der Unfallswahrscheinlichkeit in bestimmten Orten sein. Der Teil ist jetzt reine Projektion, aber: sagen wir ältere Leute wohnen eher in ländlichen Gebieten, und dass in ländlichen Gebieten weniger Unfälle passieren, weils halt weniger Mist zu machen gibt. Sofort ist offensichtlich, dass ältere Leute nicht notwendigerweise besser fahren, sondern durch ihre Umstände geschützt werden. Eine tickende Zeitbombe, falls dann mal ein Ausflug in die Stadt unternommen wird.
Tl;dr: traue keiner Statistik, die du nicht selbst ausgelegt hast.
Den Wert der du suchst ist die Unfallzahl pro Personenkilometern in den entsprechenden Altersgruppen. Das ist deutlich aussagekräftiger, aber ich weiß jetzt auch nicht, ob der schon wo erhoben wurde.
Ein weiteres und meiner Meinung nach noch viel gravierendes Problem mit dieser Statistik ist, dass der Vergleich der Gruppen Junge vs Alte in diesem Kontext grundsätzlich unzulässig ist. Junge Menschen sind eine ziemlich homogene Gruppe, was ihre Fähigkeiten bezüglich Wahrnehmung, Reaktionsgeschwindigkeit und körperliches Feingefühl angeht. Die Varianz wird sich aber mit dem Alter ausweiten und visualisiert eine Fächerform bilden. Es ist außerdem kein Zufall, dass immer die Rede von ü65 ist. Das dürfte so ziemlich genau das Alter sein, ab dem sich die Geschwindigkeit, mit der sich die Bandbreite an körperlich-geistigem Vermögen ausweitet, auch noch erheblich beschleunigt. Selbst der langsamste 20-Jährige, dürfte fitter sein als der durchschnittliche 80-Jährige. Die zitierte Statistik ist allein schon deswegen meiner Meinung nach völlig wertlos, denn es ist evident, dass es unter den Alten mehr Menschen gibt, die körperlich-geistig objektiv nicht in der Lage sind ein Fahrzeug zu führen, als unter jungen Menschen.
“Autofahrer ab 65” ist sowieso eine unsinnige Kategorie. 65-Jährige sind im Allgemeinen erfahren und leiden auch weder an altersbedingten Ausfallerscheinungen noch an jugendlichem Übermut und dürften tatsächlich mitunter die sichersten Verkehrsteilnehmer sein. Bei 85-Jährigen sieht das anders aus, die sind was die Verkehrssicherheit angeht in etwa mit Fahranfängern zu vergleichen. Man fasst hier also im Grunde eine der sichersten mit einer der unsichersten Gruppen von Autofahrern zusammen und, weil es mehr Autofahrer zwischen 65 und 75 gibt als über 75, liegt der Durchschnitt was Unfälle angeht eher niedrig.
Das wird ja auch völlig falsch diskutiert: Am Ende geht es nicht um ein Ältere vs. Jüngere, sondern darum, dass man unsichere Autofahrer aus dem Verkehr zieht, bevor sie anderen Menschen Schaden zufügen. Und wenn man jetzt aus der Statistik ablesen kann, dass gebrechliche alte Menschen nicht mehr in der Lage sind ein Auto zu führen und dass junge Männer übermäßig häufig in die Allee gurken, dann müssen wir halt Maßnahmen treffen, die Senioren von den Straßen holen und die junge Männer ausbremsen. Gesundheitsprüfungen für Senioren könnte man mit PS- und Geschwindigkeits-Begrenzungen für Fahranfänger kombinieren und gut ist.
Relevante Statistik zu dem Thema: https://www.destatis.de/DE/Presse/Pressemitteilungen/2023/03/PD23_N013_46241.html
(Einen) relevanten Abschnitt mal rauskopiert:
Der fett markierte Teil deutet schon auf ein mögliches Problem hin. Bei Destatis arbeiten deutlich kompetentere Statistiker als ich (nicht Statistiker), aber der Schluss von “alte Menschen sind im Vergleich zu ihrem Anteil an der Gesamtbevölkerung weniger in Verkehrsunfälle verwickelt” und “Alte Leute fahren sicherer” ist doch groß. Erstens das offensichtliche Problem, das def Abschnitt selbst aufgreift. Wer weniger teilnimmt hat weniger Chancen Mist zu machen. Das sagt aber noch nichts darüber aus, wie denn die Verkehrsteilnahme aussieht, wenn teilgenommen wird.
Ein weiteres Problem könnte z.B. die Bevölkerungsverteilung verglichen mit der Unfallswahrscheinlichkeit in bestimmten Orten sein. Der Teil ist jetzt reine Projektion, aber: sagen wir ältere Leute wohnen eher in ländlichen Gebieten, und dass in ländlichen Gebieten weniger Unfälle passieren, weils halt weniger Mist zu machen gibt. Sofort ist offensichtlich, dass ältere Leute nicht notwendigerweise besser fahren, sondern durch ihre Umstände geschützt werden. Eine tickende Zeitbombe, falls dann mal ein Ausflug in die Stadt unternommen wird.
Tl;dr: traue keiner Statistik, die du nicht selbst ausgelegt hast.
Den Wert der du suchst ist die Unfallzahl pro Personenkilometern in den entsprechenden Altersgruppen. Das ist deutlich aussagekräftiger, aber ich weiß jetzt auch nicht, ob der schon wo erhoben wurde.
*Fahrkilometern. Die Anzahl der Personen im Fahrzeug spielt keine Rolle, weil ja nur der Fahrer relevant ist.
Ein weiteres und meiner Meinung nach noch viel gravierendes Problem mit dieser Statistik ist, dass der Vergleich der Gruppen Junge vs Alte in diesem Kontext grundsätzlich unzulässig ist. Junge Menschen sind eine ziemlich homogene Gruppe, was ihre Fähigkeiten bezüglich Wahrnehmung, Reaktionsgeschwindigkeit und körperliches Feingefühl angeht. Die Varianz wird sich aber mit dem Alter ausweiten und visualisiert eine Fächerform bilden. Es ist außerdem kein Zufall, dass immer die Rede von ü65 ist. Das dürfte so ziemlich genau das Alter sein, ab dem sich die Geschwindigkeit, mit der sich die Bandbreite an körperlich-geistigem Vermögen ausweitet, auch noch erheblich beschleunigt. Selbst der langsamste 20-Jährige, dürfte fitter sein als der durchschnittliche 80-Jährige. Die zitierte Statistik ist allein schon deswegen meiner Meinung nach völlig wertlos, denn es ist evident, dass es unter den Alten mehr Menschen gibt, die körperlich-geistig objektiv nicht in der Lage sind ein Fahrzeug zu führen, als unter jungen Menschen.
“Autofahrer ab 65” ist sowieso eine unsinnige Kategorie. 65-Jährige sind im Allgemeinen erfahren und leiden auch weder an altersbedingten Ausfallerscheinungen noch an jugendlichem Übermut und dürften tatsächlich mitunter die sichersten Verkehrsteilnehmer sein. Bei 85-Jährigen sieht das anders aus, die sind was die Verkehrssicherheit angeht in etwa mit Fahranfängern zu vergleichen. Man fasst hier also im Grunde eine der sichersten mit einer der unsichersten Gruppen von Autofahrern zusammen und, weil es mehr Autofahrer zwischen 65 und 75 gibt als über 75, liegt der Durchschnitt was Unfälle angeht eher niedrig.
Das wird ja auch völlig falsch diskutiert: Am Ende geht es nicht um ein Ältere vs. Jüngere, sondern darum, dass man unsichere Autofahrer aus dem Verkehr zieht, bevor sie anderen Menschen Schaden zufügen. Und wenn man jetzt aus der Statistik ablesen kann, dass gebrechliche alte Menschen nicht mehr in der Lage sind ein Auto zu führen und dass junge Männer übermäßig häufig in die Allee gurken, dann müssen wir halt Maßnahmen treffen, die Senioren von den Straßen holen und die junge Männer ausbremsen. Gesundheitsprüfungen für Senioren könnte man mit PS- und Geschwindigkeits-Begrenzungen für Fahranfänger kombinieren und gut ist.