Weil das ein Sport ist der mit dem Gehirn ausgetragen wird.
… Mit der impliziten Vermutung, dass eine biologisch messbare Metrik über Gehirnfähigkeit einen großen Einfluss auf die Schachplatzierung hat. Diese Vermutung würde ich nämlich anfechten. Es gibt keinen Grund zu vermuten, dass sozio-ökonomische/kulturelle Faktoren nicht eine viel größere Rolle spielen. Z.b. gehe ich jetzt mal davon aus, dass in der Top-500 Liste an Schachspielern nicht alle Länder ihrer Bevölkerungsmenge entsprechend vertreten sind (sogar wenn wir eine gewisse Verzerrung durch die sample size n=500 mit einbeziehen). Und das ist nur ein einzelner relativ leicht zu überprüfender Faktor.
Wenn wir den kulturellen Familienhintergrund, gesellschaftliche Akzeptanz von Schachspielen für Personengruppen, ökonomischen Begebenheiten usw. beschäftigen wird reelle Intelligenz (wie auch immer gemessen) wahrscheinlich immer weiter in den Hintergrund rücken. Vermutlich sind die Top 500 Schachspieler intelligenter als die Durchschnittsbevölkerung, aber sogar unter den Top 500 Spielern werden all diese Faktoren dazu führen, dass es wahrscheinlich kaum eine Korrelation zwischen Listenplatz und messbarer Intelligenz gibt.
Und all da beruht immer noch auf der grundsätzlichen Vermutung, dass rohe Intelligenz überhaupt eine relevante biologische Rolle beim Schachspielen hat!
Den zweiten Teil müsstest du noch beantworten.
Sorry, das hatte ich übersehen!
Nein, das wirst du nicht einfach so sanktionieren können, da es jedem frei steht sein Geschlecht so oft zu wechseln wie er/sie möchte. Das du sowas “Fehlverhalten” nennst finde ich auch fragwürdig. Wie oft und in welchem Abstand darf denn jemand deiner Meinung nach sein Geschlecht wechseln?
Den Teilnehmern und Verbänden die direkt mit den Schachspielern interagieren wird klar sein, wer sich konstant in Schachspielen als Frau oder Mann identifiziert, nur um Gewinne abzugreifen, und wer nicht. Verbände und Turniere haben auch Regeln zu Beleidigungen, verletzendem oder respektlosem Verhalten, ohne dass das völlig durchquantifiziert ist. Respektloses Verhalten oder Beleidigungen erkennt jeder an der Kommunikationsart und dem Verhalten des Gegenüber. Nicht daran, dass das Wort in irgendeinem Regelwerk unter “Beleidigung” oder “respektloses Verhalten” festgeschrieben ist.
Warum wird dieses Thema immer so behandelt, als würden Menschen nicht seit Anbeginn der Zeit solche Probleme ohne komplette wegrationalisierung lösen können?
Das du sowas “Fehlverhalten” nennst finde ich auch fragwürdig.
Wenn versucht wird offensichtlich zu schummeln, dann ist das Fehlverhalten, ja.
Nicht, wenn all diese Faktoren dazu führen, dass Frauen weniger Interesse an Schach haben (weil es als Männer-dominiert wahrgenommen wird), es weniger Förderung durch Familie und Umfeld gibt (und möglicherweise auch durch Institutionen) und ökonomisch in vielen Gesellschaften weniger gerne in Frauen investiert wird.
Ein mMn deutlich besseres Argument als die Frage um Intelligenz! Bei der statischen Menge an Transmenschen gehe ich aber nicht davon aus, dass es eine unglaublich hohe Relevanz gewinnt.
In der queer-Gemeinde gibt es den Spruch “the ultimate goal of queerness is to render the term meaningless”. Das Ziel ist nicht, eine abgeschottete Gemeinde zu gründen, sondern so tief in der Gesellschaft verwurzelt zu sein, dass ‘die Normalität’ einen vollends beinhaltet. Eigene Gemeinschaften werden gegründet um bis zu diesem Zeitpunkt sich sammeln zu können und in Frieden existieren zu können.
Und genauso existieren Frauenligen in vielen Domänen gerade um Partizipation von Frauen zu stärken und hervorzuheben, um möglicherweise in einer egalitären Zukunft in einem gemeinsamen Projekt aufzugehen. Eben die genannten sozialen Faktoren, die biologische Faktoren wahrscheinlich völlig nebensächlich machen, schwächen Frauen.
Das habe ich als hypothetische Prämisse angesehen. Aber ja, das ist natürlich die offene Frage für Verbände, Turniere und Teilnehmer.
Regeln müssen keine genaue Anzahl an respektlosen Handlungen haben, um jemanden für respektloses Verhalten zu bestrafen, oder? Die professionelle Schachwelt ist wohl kleine genug, dass die Leute sich untereinander kennen und auf ein soziales Verhaltensnetz vertrauen können. Da wird ausreichend Einschätzungsspielraum sein, ob Leute vorgaukeln Trans zu sein, um an bestimmten Turnieren teilnehmen zu können.