Schamlos geklaut bei den Croissants.

  • glorkon@lemmy.world
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    2 days ago

    Es ist 2025, ich bin 49, der Tod rückt unaufhaltsam näher.

    Und selbst wenn ich mal Pizza und Zeit fürs Zocken habe, macht das Zocken keinen Spaß mehr - und ich weiß nicht mal wieso. Dabei steht daheim die dicke Spielend-Bühne mit GKraft 4090.

    Gleichzeitig störfeuert das Hirn permanent und ungefragt Katzenscheiße ins Bewusstsein wie:

    • “Das Ding auf Arbeit muss fertig werden.”
    • “Du musst die PIN für die Drecks-Kreditkarten-App neu beantragen, weil du Honk sie vergessen hast.”
    • “Dein nächster Urlaub ist erst in vier Monaten, du kannst doch die wertvolle Zeit nicht mit Zocken vergeuden.”
    • “Die Welt ist voll am Arsch.”
    • “Adultiere gefälligst!”

    Ich hasse es, ich will wieder 12 sein, wo alles geil und aufregend und erlaubt und frei von schlechtem Gewissen war.

    • Aetherion@lemmy.world
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      8 hours ago

      Ich glaube ein puristischer oder frugaler Lebensstil ist der richtige Weg. Siehe einfach diese ganzen Dinge wie Hausaufgaben als 12 Jährige/r. Dann wird dies alles auch ein wenig einfacher.

      Mir wird auch immer mal wieder bewusst, dass wir uns gar nicht so genau an unsere Schlaufone halten müssen. Wenn es etwas Wichtiges gibt, dann kommt es per Brief – sei es die Bank oder die Bundeswehr, welche zum Endkampf aufruft.

      Genieße die Zeit, welche dir bleibt. Wenn Zeit hast, auf deinem N64 spiele spielen zu wollen, dann mache dies. Eventuell hast du auch jetzt ein Gefühl für das Postdigitale entdeckt - welches im Kern Fortschrittsgedanken wie “alles neue ist immer besser” als eine veraltete Art des Denkens abtut. In diesem Fall, dass vielleicht eine alte Konsole aus der Kindheit dir mehr Freude im Leben bringt, als es ein neuartiger Rechner mit GKraft 4090 je aufbringen könnte.

      Deshalb verzagt nicht meine Freunde, sondern versucht euch von euren bisherigen Gedanken über das Leben zu befreien. Ich empfehle als Lektüre für diesen Prozess Selbstbetrachtungen von Marcus Aurelius - aber Achtung, vergesst nicht auch weiterhin andere Menschen in euer Leben mit einzubeziehen, sonst isoliert ihr euch und dies ist nicht nicht nicht gut.

      • glorkon@lemmy.world
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        8 hours ago

        Naja, als Mitglied der bereits etwas älteren Riege habe ich zum Glück niemals eine über das Maß eines Alltagswerkzeugs ausgeprägte Leidenschaft für mein Schlaufon entwickelt. Das Ding spielt die Rollen Motorradnavi, Musikwiedergabegerät und nur in weit geringerem Maße Kommunikationsplattform.

        Blöderweise arbeite ich in der IT, darum ist eine gewisse Ubiquität von digitaler Technik in anderen Bereichen bei mir schwer vermeidbar.

        In einem aber gebe ich dir definitiv und aus ganzem Herzen recht - es ist wichtig, sich dem ganzen plan- und regelmäßig zu entziehen. Da ist das alleinige Zocken von alten Games nicht ein mal der richtige Weg (übrigens war die N64 gar nicht Teil meiner Kindheit, sondern ein C64 - später Atari ST - und ein NES).

        Ich glaube, das Leben war damals so lebenswert, weil man viel draußen war, das Leben sich entschleunigt anfühlte und das Zocken daher so ein großer Kontrast und damit so eine faszinierende Abwechslung war. Und das “Unter Menschen sein” ist eben auch für uns Herdentiere ein wichtiger Aspekt des Lebens.

        Das versuche ich auch zu leben. Lieber reisen und Natur erleben als auf Bildschirme starren.

        Eine Literaturempfehlung von mir wäre übrigens “Flow. Das Geheimnis des Glücks” von Mihaly Csikszentmihalyi. Nicht vom Titel abschrecken lassen, der nach billigem Self-Help-Bullshit klingt.