Das Blöde ist dabei, dass ein überbezahlter Bullshit leider trotzdem attraktiver als ein gut bezahlter richtiger Job sein kann. Zumindest sahen bei mir in der Firma die Leute mit Bullshit Jobs immer deutlich entspannter aus, als die Leute ohne.
Um ein Beispiel zu geben (oder einfach zu tiradieren). Wir haben als Ingenieure ständig Arbeitsüberlastung und wollen ein Tool einführer, dass einen “Wir haben da so eine Excel Tabelle von 2002” Prozess strukturiert und automatisiert. Unsere “Partner” vom HR haben sich drauf gestürzt, und zu “unterstützen” bei der Einführung und Einkauf und Organisation von Schulungen. Als Resultat kämpfen wir jetzt seit 4 Jahren darum, dass sie endlich eine Schulung einkaufen, und Termine organisieren. Allein der Aufwand ständig nachzufragen und ihre bescheidenen Antworten/Nachfragen zu bearbeiten, übersteigt längst den Aufwand den wir hätten, es selber zu organisieren. Es geht auch nicht um irgendwas Obskures sondern um eine Standardsoftware, für die es zig geeignete Anbieter von Schulungen gibt.
Aber natürlich gibt es regelmäßig im Intranet Artikel, wie toll sie doch das Unternehmen voranbringen, Fachkräfte binden würden und durch Schulungsmaßnahmen und Förderprogramme weiterbilden. Gerne auch mal mit Video, in dem die Teilnehmenden wesentlich entspannter aussehen, als alle meine Kollegen.
Dass die Bullshit-Leute mit ihrem Bullshit auch noch produktives Personal ausbremsen und/oder binden, beobachte ich leider auch regelmäßig. Oft sind die dann auch noch in einer Position, die es ihnen erlaubt, unbequemen Aufwand auf Andere abzuwälzen.
Das wird ja gerne behauptet, aber ich wage es zu bezweifeln: Schön nach Chestertons Fence hat Bürokratie durchaus einen Sinn und wird auch nicht völlig ohne Grund eingeführt. Unternehmer beschweren sich dann halt über REACH, die Alternative ist aber, dass irgendwie überall Giftstoffe sind. Unternehmer beschweren sich über “den Datenschutz”, aber machen ohne halt die gruseligsten Dinge. Unternehmer beschweren sich über das Lieferkettengesetz, aber kaufen ohne halt bei Sklavenhaltern.
Junge, mit Bürokratie meine ich beispielsweise das man beim Metzger Buchführen muss wann welcher Tisch gereinigt wurde und das das sowieso keiner überprüft, die Überprüfung ist “zeigen sie uns bitte das buch” zeigt buch ohne seite zu öffnen “Dankeschön das reicht schon” und solche scheiße gibt’s nicht nur da.
Es gibt schon wirklich unnötige Sachen. Unsere Firma fertigt Geräte die einen Wert auf ±5% genau messen müssen. Das tun sie recht zuverlässig (mit eher so ±2%) und bei der Werkskalibrierung einmal im Jahr werden die wenigen Fehler bemerkt und wieder richtig konfiguriert/ein Neugerät geliefert. Dauer ca 30 Minuten pro Gerät.
Nun: DAkkS “Die Deutsche Akkreditierungsstelle GmbH ist eine privatwirtschaftliche Organisation, die die Funktion der nationalen Akkreditierungsstelle der Bundesrepublik Deutschland wahrnimmt” und seit neuem gibt es eine Richtlinie, dass diese Geräte DAkkS kalibriert sein müssen. Das bedeutet unter anderem: 3 Messreihen für jedes Gerät, kontrollierte Umgebungstemperatur und noch einiges mehr. Aufwand ca 3h pro Gerät und weil wir nicht zertifiziert sind schicken wir die Geräte nun weiter an ein Labor. Kosten für den Kunden 6-fach. Wir überlegen nun uns ein Labor einzurichten und uns zertifizieren zu lassen, aber ob sich der Personalstundenaufwand rechnet…
Übrigens haben wir nun schon mehrfach das DAkkS Labor gewechselt, denn trotz der genauen Dokumentation: Falsche Geräte gingen viel öfter durch als davor bzw. korrekte wurden als falsch eingestuft.
Und wieviel von dieser Beschäftigung sind Bullshit-Jobs, die größtenteils nichts Sinnvolles machen?
Viele.
Das Blöde ist dabei, dass ein überbezahlter Bullshit leider trotzdem attraktiver als ein gut bezahlter richtiger Job sein kann. Zumindest sahen bei mir in der Firma die Leute mit Bullshit Jobs immer deutlich entspannter aus, als die Leute ohne.
Um ein Beispiel zu geben (oder einfach zu tiradieren). Wir haben als Ingenieure ständig Arbeitsüberlastung und wollen ein Tool einführer, dass einen “Wir haben da so eine Excel Tabelle von 2002” Prozess strukturiert und automatisiert. Unsere “Partner” vom HR haben sich drauf gestürzt, und zu “unterstützen” bei der Einführung und Einkauf und Organisation von Schulungen. Als Resultat kämpfen wir jetzt seit 4 Jahren darum, dass sie endlich eine Schulung einkaufen, und Termine organisieren. Allein der Aufwand ständig nachzufragen und ihre bescheidenen Antworten/Nachfragen zu bearbeiten, übersteigt längst den Aufwand den wir hätten, es selber zu organisieren. Es geht auch nicht um irgendwas Obskures sondern um eine Standardsoftware, für die es zig geeignete Anbieter von Schulungen gibt.
Aber natürlich gibt es regelmäßig im Intranet Artikel, wie toll sie doch das Unternehmen voranbringen, Fachkräfte binden würden und durch Schulungsmaßnahmen und Förderprogramme weiterbilden. Gerne auch mal mit Video, in dem die Teilnehmenden wesentlich entspannter aussehen, als alle meine Kollegen.
Dass die Bullshit-Leute mit ihrem Bullshit auch noch produktives Personal ausbremsen und/oder binden, beobachte ich leider auch regelmäßig. Oft sind die dann auch noch in einer Position, die es ihnen erlaubt, unbequemen Aufwand auf Andere abzuwälzen.
Mindestens 20%
Ein Abbau von Bürokratie würde das Problem wahrscheinlich deutlich bessern.
Das wird ja gerne behauptet, aber ich wage es zu bezweifeln: Schön nach Chestertons Fence hat Bürokratie durchaus einen Sinn und wird auch nicht völlig ohne Grund eingeführt. Unternehmer beschweren sich dann halt über REACH, die Alternative ist aber, dass irgendwie überall Giftstoffe sind. Unternehmer beschweren sich über “den Datenschutz”, aber machen ohne halt die gruseligsten Dinge. Unternehmer beschweren sich über das Lieferkettengesetz, aber kaufen ohne halt bei Sklavenhaltern.
Junge, mit Bürokratie meine ich beispielsweise das man beim Metzger Buchführen muss wann welcher Tisch gereinigt wurde und das das sowieso keiner überprüft, die Überprüfung ist “zeigen sie uns bitte das buch” zeigt buch ohne seite zu öffnen “Dankeschön das reicht schon” und solche scheiße gibt’s nicht nur da.
Es gibt schon wirklich unnötige Sachen. Unsere Firma fertigt Geräte die einen Wert auf ±5% genau messen müssen. Das tun sie recht zuverlässig (mit eher so ±2%) und bei der Werkskalibrierung einmal im Jahr werden die wenigen Fehler bemerkt und wieder richtig konfiguriert/ein Neugerät geliefert. Dauer ca 30 Minuten pro Gerät.
Nun: DAkkS “Die Deutsche Akkreditierungsstelle GmbH ist eine privatwirtschaftliche Organisation, die die Funktion der nationalen Akkreditierungsstelle der Bundesrepublik Deutschland wahrnimmt” und seit neuem gibt es eine Richtlinie, dass diese Geräte DAkkS kalibriert sein müssen. Das bedeutet unter anderem: 3 Messreihen für jedes Gerät, kontrollierte Umgebungstemperatur und noch einiges mehr. Aufwand ca 3h pro Gerät und weil wir nicht zertifiziert sind schicken wir die Geräte nun weiter an ein Labor. Kosten für den Kunden 6-fach. Wir überlegen nun uns ein Labor einzurichten und uns zertifizieren zu lassen, aber ob sich der Personalstundenaufwand rechnet…
Übrigens haben wir nun schon mehrfach das DAkkS Labor gewechselt, denn trotz der genauen Dokumentation: Falsche Geräte gingen viel öfter durch als davor bzw. korrekte wurden als falsch eingestuft.
Der Zertifizierungswahn ist eine Pest.
Das ist leider die logische Konsequenz daraus, dass Zertifizierungsbullshit wichtiger ist, als einfach eine Aufgabe richtig zu erledigen.